Das Geburtshaus von Tumasch Dolf ist ein in mehrerer Hinsicht schutzwürdiger Bau: Als Geburts- und Wohnhaus einer wichtigen Person der Regionalgeschichte kommt ihm eine besondere (sozial-)historische Bedeutung zu; als wichtiges Bauvolumen im innersten Dorfkern hat es einen eminenten Wert für das Ortsbild; dazu kommt der hohe Eigenwert: der zwischen 1463 und 1834 in mehreren Etappen stetig erweiterte Bauernhof ist baugeschichtlich und typologisch hoch interessant und hat sich in aussergewöhnlichem Masse authentisch erhalten.
Seit geraumer Zeit steht das Haus Dolf leer. Nun plant die Fundaziùn Tgea da tgànt, das historische Gebäude in ein «Haus des Gesangs» umzuwandeln: Es soll als Lokal für Chorproben wie auch für Ausstellungen dienen und zugleich die Einrichtung einer Dokumentationsstelle zum rätoromanischen Liedgut und einer Atelierwohnung ermöglichen.
Das Projekt «Tgea da tgànt» hat das Potential, einen (ge)wichtigen Beitrag zur qualitätsvollen Weiterentwicklung des dörflichen Lebensraums zu leisten, was den Bündner Heimatschutz zur Gewährung einer substanziellen Unterstützung veranlasste. Um die Machbarkeit der geplanten Umnutzung abzuklären, gaben wir in der Startphase 2016 beim Haldensteiner Architekten Michael Hemmi eine Studie in Auftrag, um Antworten auf folgende Fragen zu erhalten: Lässt sich das Haus Dolf in der gewünschten Weise umbauen, ohne dass ihm sein identitätsstiftender Charakter verloren geht? Wie kann die Umnutzung unter grösstmöglicher Wahrung der originalen Substanz architektonisch umgesetzt werden? Und schlussendlich: Was kostet ein solches Unterfangen?
Das von Michael Hemmi erarbeitete Vorprojekt hat die grundsätzliche Machbarkeit bestätigt: Herzstück der Anlage ist der Chorsaal, den der Architekt als Neubau an Stelle des alten Stalls stellt; hier sollen Chöre, Musikgesellschaften oder Bands in inspirierender Athmosphäre proben können. Die übrigen Nutzungen werden im Wohnhaus untergebracht. Die multifunktionale Umnutzung des Wohnteils bedingt grössere bauliche Eingriffe, doch bleiben die wertvollen historischen Bauteile dabei erhalten. Für die Realisierung des Umbauprojekts wurde ein Finanzierungsbedarf von rund 2.8 Mio. Franken errechnet.