Das Sensibilisieren für baukulturelle Themen ist ein Grundpfeiler unserer Tätigkeit. Neben privaten Besprechungen, öffentlichen Veranstaltungen und der Herausgabe kleinerer und grösserer Publikationen gehören dazu auch länger andauernde Aktionen. In einer viel beachteten Kampagne legte der Bündner Heimatschutz 2019/2020 den Fokus seiner Vermittlungsarbeit auf das baukulturelle Erbe der jüngeren und jüngsten Vergangenheit.

Baukultur Graubünden 1950–2000

Mehr noch als die Baudenkmäler älterer Epochen sind die bedeutenden Bauten der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bedroht, sei's durch unbedachte Erneuerung oder gar blinde Zerstörung. Allgemein fällt es immer noch schwer, den von Bauspekulation geprägten Jahrzehnten in baukultureller Hinsicht Positives abzuringen. Doch auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind Werke von hohem baukünstlerischem Anspruch entstanden. Sie prägen unsere Identität genauso wie die Denkmäler früherer Epochen. Es tut Not, die Aufmerksamkeit auf dieses junge Baukulturerbe zu lenken und dessen gesellschaftlichen Wert zu diskutieren. Nur so lässt sich verhindern, dass die identitätsstiftenden Werke zweier Generationen sukzessive ausradiert werden.

Punt da Nalps, 1957 (© Ralph Feiner)
Punt da Nalps, 1957
Chasa da scola Duvin, 1994/95 (© Ralph Feiner)
Chasa da scola Duvin, 1994/95
Gewerbeschule Chur, 1967–1969 (© Ralph Feiner)
Gewerbeschule Chur, 1967–1969
Ferienhaus in Stampa, 1978 (© Ralph Feiner)
Ferienhaus in Stampa, 1978

Multimediale Kampagne im Kalenderformat

Für die Dauer eines Jahres wurde auf der Website www.52bestebauten.ch im Wochentakt ein herausragendes Bauwerk aus der Zeit zwischen 1950 und 2000 in Wort und Bild vorgestellt. Ziel der Aktion war, den wichtigen Bauzeugnissen der jüngeren und jüngsten Vergangenheit mehr Gewicht zu verleihen und in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für deren Schutz und einen respektvollen Umgang zu stärken.

Die Gesamtheit der von einer dreiköpfigen Expertenkommission ausgewählten Objekte stellt ausschnitthaft eine Bilanz der Bündner Baukultur der fokussierten Zeit dar, die sich selbstverständlich nicht in 52 Bauten erschöpft. Die Auswahl versteht sich explizit nicht als umfassendes Verzeichnis aller erhaltenswerten Bauten. Ein solches zu erarbeiten obliegt letztlich der öffentlichen Hand.

Das Echo auf unsere Kampagne, die neben der Website ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm und die Herausgabe einer Publikation umfasste, war gross und durchwegs positiv. Die Kampagne gilt inzwischen über die Kantonsgrenzen hinaus als Leuchtturmprojekt in der Vermittlung von Baukultur.

Publikation

52 beste Bauten – Baukultur Graubünden 1950–2000
Zum Abschluss der Kampagne erschein im Verlag Hochparterre das gleichnamige Buch mit allen Bautenporträts und weiterführenden Essay

Website

52 beste Bauten im Netz
Ein Jahr lang wurde Woche für Woche ein herausragendes Bündner Bauwerk aus der Zeit zwischen 1950 und 2000 auf einer speziellen Website vorgestellt

Interview

52 beste Bauteneine architektonische Reise durch den Kanton
SRF Regionaljournal Graubünden vom 16. November 2020
Interview mit Projektleiterin Ludmila Seifert (min. 8:29–19:04)

Kirchner Museum Davos, 1991/91 (© Ralph Feiner)
Kirchner Museum Davos, 1991/91
Quartier Las Caglias in Flims, 1951–1974 (© Ralph Feiner)
Quartier Las Caglias in Flims, 1951–1974
Stazione di rifornimento in Castasegna, 1962/63 (© Ralph Feiner)
Stazione di rifornimento in Castasegna, 1962/63
Ensemble Peter Zumthor, ab 1972 (© Ralph Feiner)
Ensemble Peter Zumthor, ab 1972